Welche Liegenschaften in Thayngen sind aus der Sicht des Heimatschutzes besonders interessant und warum? Der Schaffhauser Heimatschutz hat sich nach Neuhausen am Rheinfall und Stein am Rhein intensiv mit Thayngen und seinen Ortsteilen befasst – und dabei vor allem eines festgestellt: Ein Flyer reicht eigentlich nicht aus, um unserer Baukultur gerecht zu werden. Lesen Sie dazu die Berichterstattung im “Thaynger Anzeiger”.
Schweizweite Werbung für die Baukultur der Gemeinde
In einer Faltblattreihe des Schweizer Heimatschutzes werden besondere Baudenkmäler vorgestellt. Das neueste Exemplar ist Thayngen und dem Unteren Reiat gewidmet. Letzte Woche war im «Sternen» Vernissage. Vincent Fluck.
Die Schaffhauser Heimatschutz-Präsidentin Katharina Müller und Autor Pierre Néma mit dem Faltblatt «Thayngen und der Untere Reiat». Bild: vf
THAYNGEN Wer die Schweiz bereist und sich für Baudenkmäler interessiert, findet bei der Vereinigung Schweizer Heimatschutz einen guten Überblick. Bisher sind Dutzende von Faltblättern erschienen, die unter dem Titel «Baukultur entdecken» verschiedene Regionen der Schweiz abbilden. Die 43. Ausgabe ist letzte Woche druckfrisch ausgeliefert worden und ist Thayngen und seinen Ortsteilen gewidmet.
Die Arbeit für dieses Faltblatt hat die Schaffhauser Heimatschutz-Sektion geleistet, insbesondere deren Vorstandsmitglied Pierre Néma. Der Schaffhauser Architekt begann vor rund einem Jahr mit den Recherchen und war, da er auch die Fotos beisteuerte, wiederholt vor Ort. Grösste Herausforderung sei der beschränkte Platz im Faltblatt gewesen, da der Seitenumfang und die Gestaltung vom Schweizer Dachverband vorgegeben ist. «Man muss sich genau überlegen, was man hineinnimmt», sagte Néma am Donnerstagabend anlässlich der Faltblatt-Vernissage im Kulturzentrum Sternen. So konnte er nur einen Teil der hiesigen Baudenkmäler berücksichtigen – das Schloss und die Zementi, um zwei Beispiele zu nennen, fielen aus der engeren Auswahl wieder heraus.
Auch zu den auserkorenen Gebäuden war nur Platz für ein paar wenige Sätze. «Das ist unheimlich wenig und wird den Gebäuden fast nicht gerecht», sagte Néma. Tragisch sei dies aber nicht, denn in erster Linie solle das Faltblatt auswärtigen Besuchern einen Überblick geben. Und wer mehr wissen wolle, finde im Internet eine Fülle von weitergehenden Informationen.
Auch drei Schulhäuser sind drin
Auf der einen Seite des Faltblatts, das von der Druckerei Augustin hergestellt wurde, ist je ein Baudenkmal der vier Ortsteile im Unteren Reiat und von Barzheim wiedergegeben. Auch der Friedhof Opfertshofen bekam einen Eintrag, nicht wegen seiner baulichen Qualitäten, sondern wegen des beeindruckenden Ausblicks in die Hegaulandschaft. Auf der anderen Seite des Faltblatts sind Thaynger Gebäude abgebildet. Darunter sind die ehemaligen Gasthäuser Hirzen, Rebstock und Sternen sowie einige Industriebauten, darunter zwei Knorri-Gebäude. Überraschend haben auch die Schulhäuser Recken, Hammen und Reiat einen Eintrag erhalten. Zum Schulhaus Hammen schreibt der Autor, dass durch die terrassierte Anordnung des Gebäudekörpers ein übermässiges Bauvolumen vermieden wurde.
Eine Erwähnung findet auch das erst kürzlich fertiggestellte Gebäude von WeinStamm. Der Autor schreibt, dass die Weinkellerei durch Qualität «aus dem Allerlei» der Industriezone hervorsteche.
Ein Podest für die Gemeinde
An der Vernissage, die von etwa zwei Dutzend Personen besucht war, sprach auch Gemeindepräsident Philippe Brühlmann. «Ich bin stolz, dass unsere Region auf ein Podest gehoben wird», sagte er. Ebenso erinnerte er daran, dass schon vor 12 000 Jahren die Rentierjäger des Kesslerlochs die Lebensqualität der Region erkannt hatten. Zu Wort meldete sich auch Katharina Müller, die ehemalige Kantonsbaumeisterin und heutige Präsidentin von Heimatschutz Schaffhausen. Sie dankte Pierre Néma für sein Engagement, das zum grossen Teil ehrenamtlich war. Gedankt wurde auch Bob Spichiger von Reiat Tourismus. Er war beratend zur Seite gestanden.
Weitere Faltblätter in Arbeit
Ursprünglich wollte Pierre Néma auch die Sehenswürdigkeiten des Oberen Reiats ins Faltblatt nehmen. Wegen der bereits erwähnten Platznot wird der Obere Reiat mitsamt den Ortschaften Bargen, Dörflingen und Merishausen in einem späteren Faltblatt behandelt. Auch für den Klettgau und für die Stadt Schaffhausen ist je ein Faltblatt in Vorbereitung. Bis die drei Faltblätter fertig seien, werde es wohl noch zwei bis drei Jahre dauern, sagte
Néma. Das Thaynger Faltblatt ist das zweite, bei dem er die Federführung hatte. Das erste war Nummer 41, es widmete sich den Neuhauser
Baudenkmälern und wurde vor einem Jahr veröffentlicht. (vf )
Das Heimatschutz-Faltblatt «Thayngen und der Untere Reiat» kann bei Heimatschutz Schaffhausen bestellt werden und kostet für Nichtmitglieder 2 Franken: www.heimatschutz-sh.ch.