Während nun bald vier Jahren setze ich mich unermüdlich und mit viel Herzblut für das Seniorenzentrum im Reiat (SIR) ein, insbesondere für die Angestellten der Pflege. Mit diversen Aussagen habe ich mich immer wieder für sie eingesetzt. Die Protokolle des Einwohnerrats sind öffentlich und jederzeit auf der Gemeindehomepage einsehbar: Politik/Einwohnerrat/ Protokolle.

200825 THA Kolumne Einwohnerrätin Manuela Heller

Auch hier im «Thaynger Anzeiger» durfte ich schon mit zwei Artikeln meine persönliche Meinung äussern. Für eine unabhängige und demokratische Meinungsbildung finde ich diese Möglichkeit sehr wertvoll.

Aufgrund meiner langjährigen Pflegeerfahrung habe ich gewusst, dass die tiefen Besa-Einstufungen nicht stimmen konnten. Diese Pflegebedarfseinstufungen sind das wichtigste Instrument zur Berechnung der benötigten Pflegeminuten je Bewohner, wonach die effektiv erforderlichen Pflegestellen berechnet werden.

Am 24. April 2018 habe ich zur Vernehmlassung der Heimtaxenstruktur eine Empfehlung für die Stellenplanung der Pflege geschrieben und dem Gemeinderat eingereicht. Die Ergebnisse aus den Fraktionen wurden zusammengefasst und für den Einwohnerrat eine Übersicht erstellt. Hätte man sie ernst genommen, wäre es mit Sicherheit anders gekommen.

Trotzdem wurde vom Gemeinderat ein anderer Weg gefahren, was sehr bedauerlich und tragisch ist.

Man wusste, dass die Einstufungen zu tief sind und die Pflege dadurch unterdotiert war. Trotzdem wurden im August 2019 durch einen Gemeinderatsbeschluss weitere 540 Stellenprozente nur in der Pflege abgebaut, obwohl zu diesem Zeitpunkt schon fast alle erfahrenen, einheimischen und langjährigen Mitarbeitenden bereits nicht mehr da waren.

Zu den Gründen wurde seit Ende März 2018 in einer Schaffhauser Wochenzeitung immer wieder berichtet, seit April 2019 auch in den «Schaffhauser Nachrichten».

Gegenseitige Beleidigungen und Schuldzuweisungen sind in keiner Weise zielführend und haben eine sachliche Diskussion im Einwohnerrat verhindert – mit fatalen Folgen.


Für mich geht es mehr um Wahrheit als um Schuld. Alle reden von Aufarbeitung, aber niemand tut es wirklich. Die Leidtragenden sind alle direkt Betroffenen, die ehemaligen Angestellten und ihre Familien sowie die Heimbewohner und ihre Angehörigen.

Unser Ziel muss sein, dass alle wollen, dass so etwas nie wieder passiert. Es darf nicht sein, dass, wer das Gemeindepräsidium innehat, auch das SIR operativ führt und gleichzeitig auch noch mit dem Kommissionspräsidium das Aufsichtsgremium leitet.

Dazu müssten auch im Reglement für das SIR entsprechende Anpassungen vorgenommen und die Zuständigkeiten für die Aufsicht neu geregelt werden. Dies würde mirzeigen, dass man ehrlich gewillt ist, für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Wertschätzung im Umgang mit den Angestellten im SIR zu sorgen.

Manuela Heller, Einwohnerrätin EDU

Im Text hervorgehobenes Zitat: «Für mich geht es mehr um Wahrheit als um Schuld. Alle reden von Aufarbeitung, aber niemand tut es wirklich.»

Aus dem Einwohnerrat
Einmal im Monat äussert sich eine Einwohnerrätin oder ein Einwohnerrat zu einem selbst gewählten Thema. Die dabei vertretenen Ansichten müssen nicht mit jenen der Redaktion übereinstimmen. (r.)