Seit nunmehr bald zwei Jahren arbeitet ein im Areal Zimänti Süd angesiedeltes Recyclingunternehmen mit einer provisorischen Betriebsbewilligung. Die daraus entstehenden Immissionen belasten die Wohnqualität der Anwohner in den benachbarten Quartieren immens.
180925 THA Leserbrief Paul Ryf
Jeweils gegen Mitternacht werden die Bewohner der Quartiere Speck und Bahnhofstrasse durch das Hupen der Rangierloks und den Pufferlärm der Güterwaggons aufgeschreckt; es werden volle Wagen aus dem Zimänti-Areal weggezogen und leere hineingebracht. Eine gute halbe Stunde dauert der nächtliche Spuk jeweils. Interventionen des Vereins Wohnqualität Thayngen (VWT) bei der zuständigen Deutschen Bahn AG haben zwar Verständnis vonseiten der Verantwortlichen bewirkt, geändert hat sich derweil nichts.
Dass Sattelzüge über Nacht und an Wochenenden auf der hinteren Kesslerlochstrasse, vor den Toren des Recyclingbetriebs, im Parkverbot abgestellt werden, hat die Schaffhauser Polizei wohl zur Kenntnis genommen, kommt aber mit der Durchsetzung der Vorschriften nicht zum Ziel. Die Chauffeure – meist aus dem Osten Europas stammend – scheinen die Verbotsschilder nicht zu kümmern. Und nicht selten verirren sie sich bei der morgendlichen Abfahrt in die Wohnquartiere, von wo sie nur mit Mühe wieder rausmanövrieren können. Besorgte Anwohner können jeweils nur bangen, dass keine spielenden Kinder im Weg sind.
«Das Zimänti-Areal ist nun mal in der Industriezone», mag mancher Nichtbetroffene lapidar erklären. Dies ist zwar richtig, doch die durch die Umtriebe beeinträchtigten Wohnquartiere sind halt nicht Industrieland.
Es liegt alles sehr nahe beisammen. Das ist einer der Gründe, weshalb das Zimänti-Areal der Quartierplanpflicht unterworfen ist. Hier ist es ganz klar an den zuständigen Behörden, den Betreibern Auflagen zu machen und Massnahmen zu verlangen, welche den Anwohnern zugutekommen. So darf es beispielsweise nicht sakrosankt sein, dass der Zubringer zum Betriebsareal vom Dorf her erfolgen muss. Da gäbe es bestimmt andere Möglichkeiten.
Zu diesen Tatsachen kommt hinzu, dass die Deutsche Bahn AG mit grosser Regelmässigkeit sogenannte Oberbauarbeiten im neu sanierten Bahnhofsareal durchzuführen hat. Mittels Flugblättern werden die Anwohner dann jeweils um Nachsicht gebeten, da die Arbeiten aus Gründen der
Betriebssicherheit stets nachts erfolgen müssen. Hier haben die in ihrer Nachtruhe gestörten Menschen wenigstens die Hoffnung, dass es irgendwann mal besser wird.
Der Verein Wohnqualität Thayngen setzt sich mit allen rechtlichen Mitteln dafür ein, dass Wohnen und Arbeiten in der Gemeinde friktionsfrei möglich sind.
Paul Ryf
Präsident Verein Wohnqualität Thayngen