Am Donnerstag, 3. September 2020 hat im Reckensaal in Thayngen eine Informationsveranstaltung des Regierungsrates des Kantons Schaffhausen stattgefunden. Dabei wurde den Anwesenden das Projekt «Aufwertung Kesslerloch» vorgestellt. Ein an sich gefreutes Vorhaben, welches man so realisieren sollte, wie auch wir vom Vorstand des VWT finden.
Die Sache hat allerdings einen Haken: Zwar könnte mit dieser Aufwertung der prähistorischen Fund-stätte ein Einwand der Eigenössischen Natur- und Heimatschutzkommission EHNK gegen den seinerzeitigen Quartierplan QP entkräftet werden. Allerdings wird mit dieser Aufwertung den Anliegen der Einwohner nach Wohn- und Lebensqualität in keiner Art und Weise Rechnung getragen. Im Gegenteil – so soll die Tonnage der Lagermaterialien im Areal «Zimänti Süd» um das Achtfache von heute 10’000 Tonnen/Jahr auf 80’000 erhöht werden. Und vor allem soll das Material weiterhin durch das Dorf angeliefert und abtransportiert werden. Anwohner der betreffenden Strassen kann das nicht freuen. Eine Vervielfachung des Transportverkehrs, sowie auch vermehrte Bahntransporte stellen eine erhöhte Beeinträchtigung unseres Lebensraums dar. Ebenso werden Tatsachen wie der teilweise unbefestigte Grund des Areals und der fragwürdige Grundwasserschutz unbeachtet gelassen, obwohl Fachleute der ehemaligen Zementi klar sagen, dass der Betonboden und die darunterligenden rückgebauten Kanäle keine Bodenversiegelung darstellen.
Der VWT-Vorstand stemmt sich nicht gegen gute Lösungen, doch genügt es unseres Erachtens nicht, wenn einseitig den Anliegen der Archäologie Rechnung getragen wird und andererseits die Bedürfnisse der Einwohner nach Wohqualität und Verkehrssicherheit ausser Acht gelassen werden. Daher werden wir den demnächst aufliegenden Quartierplan genau studieren und versuchen, unsere Anliegen einzubringen. Denn Lösungen, die allen dienen, gäbe es mit Sicherheit.
Wie bereits erwähnt ist aus unserer Sicht die Aufwertung des Kesslerlochs eine gute Sache, welche wir auch unterstützen. Noch wichtiger ist uns indessen der Erhalt einer guten Wohn- und Lebensqualität. Wir sind daher nicht gewillt, zusätzlichen Schwerverkehr und Bahnrangieren mit allen damit verbundenen Problemen hinzunehmen. Ebenso legen wir den Finger auf Massnahmen, welche unser Wasser beeinträchtigen könnten. Wir schauen exakt hin und prüfen das weitere Vorgehen genau. Denn es geht um den Lebensraum von uns allen.
Zu guter Letzt ist noch zu sagen, dass unser Rekurs gegen die noch immer fehlende Baubewilligung für den laufenden befristeten Betrieb, den wir vor bald drei Jahren einreichten, vom Regierungsrat bisher nicht beantwortet wurde. Stattdessen wird der Entscheid in Form von Rechtsschriften, welche hin- und hergehen, systematisch verzögert. Ein fragwürdiges Vorgehen, wie wir finden.
Paul Ryf, Präsident VWT
Aldo Künzli, Vizepräsident