12. April 2019: Gleich zwei Veranstaltungen führte der Gemeinderat Thayngen am Mittwochabend durch. Während die Erzählzeit ohne Grenzen
gut besucht war, hätte im Reckenschulhaus der Orientierungsabend zu den Abstimmungen vom 19. Mai mehr Interesse verdient. Ein Artikel von Andreas Schiendorfer in den “Schaffhauser Nachrichten”. Die Abstimmung vom 19. Mai ist so wichtig, dass wir die aktuelle Berichterstattung über das Alterswohnheim Thayngen respektive das Seniorenzentrum im Reiat in Thayngen hintenanstellen. Die neusten Artikel über dieses Thema finden Sie in der Rubrik “Medien”.

Die kinderfreundliche Gemeinde Thayngen zeichnet sich durch ein moderates, aber kontinuierliches Wachstum aus. Erfreulicherweise haben auch junge Familien den Reiat als attraktiven Wohnstandort entdeckt. «600 Schülerinnen und Schüler zählen wir gegenwärtig in Thayngen. Wenn nur ein Bruchteil ihrer Eltern heute Abend gekommen wäre, hätten wir Platzprobleme bekommen», erklärte Schulreferentin Andrea Müller. «Wenn ich das so deuten darf, dass die Vorlage unbestritten ist und am 19. Mai klar
durchkommt, soll es mir natürlich recht sein.»

Transparenz statt Salamitaktik
Minutiös zeigte Andrea Müller Schritt für Schritt das Vorgehen bei Evaluierung und Vergrösserung des Angebots an Schulraum auf. Der Gemeinderat habe die Lehren aus den Fehlern des Umbaus des Seniorenzentrums im Reiat gezogen, betonte Müller. So stützt man sich auf eine Studie der Wirtschaftsförderung ab, die zeigt, dass nach einer kurzen Spitze im Unterstufenbereich in den nächsten Jahren vor allem ein Bedarf nach zusätzlichem Schulraum für die Oberstufe besteht. «Um den Schulraum zeitnah korrekt und stufengerecht zu planen, hat sich die neunköpfige Kommission für eine zweistufige Schulraumentwicklung entschieden», erläuterte die Schulreferentin und wies darauf hin, dass es im Rahmen der Schulraumplanung 2021+ gelte, mittelfristig eine Optimierung respektive Zusammenlegung der Kindergarten- und Schulräume im Silberberg anzugehen.

«Ich mache nicht in Salamitaktik», stellte Andrea Müller klar. «Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben ein Recht darauf, zu erfahren, dass der Abstimmung vom kommenden Monat später zwingend eine weitere folgen wird.» Nach der Prüfung verschiedener Standorte habe sich aus schulischer und raumplanerischer Sicht eine Aufstockung des Reckenschulhauses aufgedrängt, dies unter weitgehender Beibehaltung des optischen Gesamteindrucks.

Grösstmögliche Planungssicherheit
Im Januar 2018 entschied sich der Gemeinderat, die Umsetzung mit einem Gesamtdienstleister zu realisieren. Zudem wurde Marcel Brodtbeck, BBS Ingenieure AG, als externer Bauherrenvertreter bestimmt. Ziel des Ganzen: höchste Kostengenauigkeit, höchste Terminsicherheit, weniger Schnittstellen zwischen Gemeinde und Unternehmer.

Nach einer Präqualifikation mit zwölf Bewerbern wurden im Mai 2018 für die zweite Stufe, bei der nicht allein die Kosten ausschlaggebend waren, fünf Bewerber eingeladen, darunter ein Konsortium aus Thayngen. Den Zuschlag bekam die Winterthurer Baltensperger AG; der Rekurs eines auswärtigen Wettbewerbsteilnehmers beim Obergericht ist hängig.

Die Kosten belaufen sich auf 2,6 Millionen Franken. Es sind genügend Reserven enthalten, und vom Kanton darf man einen Subventionsbeitrag in Höhe von rund einer Viertelmillion erwarten.

Der Baustart erfolgt in den Sportferien 2020, die neuen Schulräume sollen Ende Juli bezugsbereit sein – vorausgesetzt, der Souverän stimmt der Vorlage am 19. Mai zu.

Für Schulleitungen mit Kompetenzen
In einer zweiten Abstimmung geht es um die Verankerung einer Schulleitung mit Kompetenzen in der Ortsverfassung, wie Schulpräsidentin Irene Walter-Passafaro ausführte. «In der Praxis wird sich wenig ändern, denn die Schule Thayngen wird bereits seit 16 Jahren geleitet», betonte sie.

Der grösste Unterschied dürfte sein, dass die 90 Lehrpersonen künftig durch die professionelle Schulleitung und nicht durch die ehrenamtlichen Schulbehördemitglieder beurteilt werden und dass es keine administrativen Umwege und Leerläufe mehr gibt. Während die dreiköpfige Schulleitung die operativen Entscheide in eigener Kompetenz fällt, werden die strategischen Ziele der Schule weiterhin durch die Schulbehörde bestimmt.

Weitere Anpassungen vornehmen
Da man die Ortsverfassung ohnehin anpassen muss, werden, so Gemeindepräsident Philippe Brühlmann, einige weitere Anpassungen vorgenommen, welche durch geänderte gesetzliche Bestimmungen oder durch die Fusion begründet sind. Dabei geht es beispielsweise um die Wahl der Friedensrichter, die Anzahl Stimmenzähler oder um das Erteilen des Gemeindebürgerrechts. Nicht zuletzt soll eine offenere Formulierung der gemeinderätlichen Referate eine flexiblere Verteilung der Aufgaben ermöglichen.