Zu «Neue Vorwürfe wegen Schulzahnklinik», SN vom 25. 10. Dieser Tage ist wieder Halloween. Und da – so will es ein schauerlicher Aberglaube – erwachen Tote zum Leben. Für den Bundesratskandidaten der Schaffhauser FDP wird dieser Albtraum nun Wirklichkeit. Kein Wunder: Anstatt die Probleme vorab zu lösen, schiebt der Schaffhauser Regierungsrat die heissen Kartoffeln den Dienstabteilungen und deren Chefs zu. Diese verfahren dann jeweils mehr oder weniger nach Lust und Laune. Da erteilt beispielsweise das Interkantonale Labor (IKL) einem Schrottverwerter neben dem Kesslerloch eine befristete Betriebsbewilligung – ohne entsprechende Baubewilligung notabene. Auch in Beringen leiden offensichtlich zahlreiche Anwohner einer Recyclingsanlage unter massiver Beeinträchtigung der Lebensqualität. Und auch hier überlässt der Regierungsrat das Problem dem IKL. Es scheint alles rechtens.

Derweil ruht auch die unrühmliche Geschichte mit den Besitzanteilen des EKS nur unter einer dünnen Decke. Dass nun zu diesen Fällen – ich erhebe
dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit – auch noch die Affäre um die Schulzahnklinik hinzukommt, ist kaum verwunderlich. Auch diese Sache wollte man mit einer Expertise im Schnellverfahren erledigen. Warum hat man dieses Zahnproblem nicht buchstäblich an der Wurzel gepackt? Blöd nur, dass jetzt Journalisten Wind von der Sache bekommen haben und diese Leiche just zu Halloween zum Leben erwecken. Das dürfte nun das Aus sein für die Bundesratsnomination des hiesigen Kandidaten. Schade, eigentlich.

Paul Ryf, Thayngen

181031 SN Leserbrief Paul Ryf