Redaktor Vincent Fluck hat die GV des Vereins Wohnqualität besucht und am 5. Juni 2018 im “Thaynger Anzeiger” den nachfolgenden Zeitungsartikel veröffentlicht:
Hier als Download: Notfalls bis vor Bundesgericht
Der Verein Wohnqualität Thayngen hat sich letztes Jahr vor allem mit der Recyclinganlage auf dem Areal Zementi Süd beschäftigt. An der Jahresversammlung war zu erfahren, dass eine Verwaltungsgerichtsbeschwerde hängig ist. Denkbar sei der Gang ans Bundesgericht.
«Wiederum musste der Vereinsvorstand praktisch die gesamte Arbeitsleistung in ein einziges Projekt investieren», sagte Paul Ryf, der Präsident des Vereins Wohnqualität Thayngen (VWT), bei der Präsentation seines Jahresberichts. «Mehrere Mitglieder des Vorstands haben unzählige Arbeitsstunden geleistet im Ringen um den Verschrottungsbetrieb im Kesslerloch.» Wie er am letzten Dienstag vor 22 Mitgliedern erklärte, hat der
Vorstand vor einem Jahr beschlossen, den Rechtsweg einzuschlagen.
Der mit Baurechtsfragen vertraute alt Oberrichter Arnold Marti konnte als Rechtsbeistand gewonnen werden. Zur Finanzierung des Vorhabens haben interessierte Liegenschaftsbesitzer und Spender einen hohen fünfstelligen Beitrag zusammengetragen. Einer von mehreren Kritikpunkten betrifft die Lagerbewilligung der Recyclingfirma. Dafür brauche es zwingend eine Baubewilligung, die nicht existiere. Mit seinem Anliegen gelangte der Vorstand
zuerst an das Interkantonale Labor, dann an den Regierungsrat.
Trotz der Einsprache wurde die per Ende Jahr abgelaufene Lagerbewilligung um fünf Jahre verlängert. Mittlerweile hat der Vorstand eine Verwaltungsrechtsbeschwerde beim Obergericht eingereicht. «Nun liegt der Ball also sowohl beim Regierungsrat als auch beim Obergericht», sagte der Präsident. Er liess durchblicken, dass man sich vorbehalte, mit dem Fall bis ans Bundesgericht zu gehen. An Kritik wegen des langen Verfahrens
sparte er nicht. «Wir werden das Gefühl nicht los, dass unsere Staatsgewalten die heisse Kartoffel lieber weit wegschieben, um nicht als Verhinderer dazustehen.»
Gemeinde soll Vorgaben machen
Der Präsident ging auch auf den Quartierplan Zementi Süd ein. Der Kanton hat den gemeinderätlichen Vorstellungen formuliert. Das ist aber gemäss dem VWT-Vorstand das falsche Vorgehen. «Wir finden, dass wir als Gemeinde die Eckpunkte dieses Quartierplans definieren müssen.» Der VWT-Vorstand hat laut dem Präsidenten Vorstellungen, wie diese Eckwerte auszusehen haben. In seinem Jahresbericht streifte der Präsident weitere Bereiche, die dem VWT bezüglich Lärm und Verkehr Sorge bereiten: die J15, der Bahnverkehr und die Ebringerstrasse.
Manuela Heller neu im Vorstand
An der Jahresversammlung, die im Ratskeller stattfand, waren nebst der Jahresrechnung auch Wahlen traktandiert. Der Vorstand wurde
mitsamt dem Präsidenten einstimmig wiedergewählt. Letzterer nahm mit Bedauern den Rücktritt von Vorstandsmitglied Andreas Schiendorfer
zur Kenntnis, der sich beruflich auf seine Tätigkeit als Historiker und Journalist konzentrieren will.
Als Nachfolgerin präsentierte der Präsident die Einwohnerrätin Manuela Heller. «Mit ihr haben wir jemanden mit einem direkten Draht in die Politik», lobte er sie. Die EDU-Frau zeigte sich erfreut, dass man sie angefragt hat. «Ich werde mich weiterhin für die Wohnqualität einsetzen», sagte sie.
Zur Erinnerung: Im Dezember reichte sie eine Interpellation zur Situation auf dem Zementi-Süd-Areal ein, die an der letzten Einwohnerratssitzung vom Gemeinderat beantwortet wurde.
Ein Fest für die Bevölkerung
Am Schluss der Versammlung machte ein Mitglied den Vorschlag, wieder einmal ein Quartierfest zu organisieren (2014 war das letzte). In der Hoffnung, dass sich jemand fürs Organisieren finden lässt, nahm der Vorstand das Anliegen entgegen. Man war sich einig, dass das Fest nicht nur den Westen, sondern das ganze Gebiet der Gemeinde ansprechen sollte.
Den Abschluss bildete der gesellige Teil mit einem reich gedeckten Buffet – allein dafür lohnt sich die Mitgliedschaft beim VWT. (vf )
Kasten: Im Juli ist «Experimentelle»
Der erste Teil der Versammlung gehörte dem Gastredner Bernhard Gassner. Der Erste Vorsitzende des Forderkreises für
Kultur und Heimatgeschichte, Gottmadingen (kurz: Fökuhei) erzählte, wie es zur «Experimentellen» kam und was deren Besonderheit ist. Der grenzüberschreitende Anlass wird dieses Jahr 30-jährig und zum 20. Mal durchgeführt. Diesmal machen sechs Orte in vier Ländern mit.
Aus einer Liste von 350 Namen wurden ein paar Dutzend Künstler ausgewählt, wovon 13 in Thayngen ausstellen. (vf )
In Gottmadingen (Randegg) dauert die «Experimentelle» vom 6. Juli bis zum 9. September, in Thayngen («Sternen») vom 20. Juli bis zum 26. August.
Zitat:
«Wir werden das Gefühl
nicht los, dass unsere
Staatsgewalten die heisse
Kartoffel lieber weit wegschieben. »
Paul Ryf Präsident
Verein Wohnqualität Thayngen