Die Medien kämpfen finanziell ums Überleben – wieso soll man die “Schaffhauser Nachrichten”, den “Thaynger Anzeiger” oder die “schaffhauser az” abonnieren, für scheinbar teures Geld, wenn man doch die Informationen gratis im Internet beziehen kann?

Weil es darum geht, die Informationsflut zu filtern und zu gewichten, positive Leistungen zu würdigen, aber auch all jenen kritsch auf die Finger zu schauen, welche schwierige Umstände schönfärben, Fakten vertuschen und von eigenen Fehlleistungen, welche der Gemeinschaft schaden, ablenken. Weil Journalistinnen und Journalisten auch nur Menschen sind, die ihre Artikel oft unter Zeitdruck und bei vorgegebener Länge verfassen, passieren auch ihnen Fehler. Teilweise kann und muss man diese korrigieren, weil die aufgeführten Fakten und Namen nicht stimmen, teilweise schrammen sie, bewusst oder unbewusst, haarscharf an der komplexen Wahrheit vorbei, ohne dass man sie fassen und dafür haftbar machen kann (in dieser Hinsicht unterscheiden sie sich in Nichts von Politikerinnen und Politikern), und nicht selten muss man ob der gewählten Sprachbilder den Kopf schütteln (in dieser Hinsicht unterscheiden sie sich in Nichts von Politikerinnen und Politikern).

In den meisten Fällen sind jedoch ihre Fehler genau besehen gar keine Fehler. Vielmehr ist der entsprechende Vorwurf das billigste Argument gegen unangenehme Wahrheiten, die man am liebsten unter dem Deckel behalten würde – meist gelingt dies ja auch, weil man den Daten- und Personenschutz und dementsprechend die Schweigepflicht sehr extensiv auslegt, wenn einem dies zupasskommt.

Dass die Journalistinnen und Journalisten, gerade jene aus Schaffhausen, gar nicht so schlecht sind, wird einem dann wieder bewusst, wenn sie mit Journalistenpreisen geehrt werden. Sicher, man darf solche Preise nicht überbewerten, man kann nicht davon ausgehen, dass immer die Richtigen den Preis erhalten, dass deren Leistungen unzweifelhaft besser als jene anderer gewesen sind. Doch sicher darf man sagen: Es erhalten nicht die Falschen den Preis. Journalistenpreisträger sind Stimmen, die man ernst nehmen muss.

Das Branchenmagazin “Schweizer Journalist” kürt jeweils im Dezember die besten Journalistinnen und Journalisten. Den Hauptpreis 2019 hat Nicoletta Cimmino, Echo der Zeit, als Nachfolgerin von Lukas Hässig erhalten. Politikjournalistinnen des Jahres sind die Bundeshausleiterinnen von CH-Medien Anna Wanner und die Thayngerin DORIS KLECK. In der Sparte Lokaljournalismus wurde, nebst anderen, Zeno Geisseler, Redaktor der Schaffhauser Nachrichten und Präsident des Pressevereins Schaffhausen, ausgezeichnet. Ehrenvolle Podestplätze erhielten Mattias Greuter und Marlon Rusch, Schaffhauser AZ, in der Kategorie Chefredaktor sowie der Thaynger KEVIN BRÜHLMANN in der Kategorie Rechercheur des Jahres. Der gleiche Brühlmann, welcher im Mai bereits den Zürcher Journalistenpreis erhalten hatte – und 2018 den Schweizer Reporterpreis und 2015 den Anerkennungspreis des Schaffhauser Pressevereins.

So schlecht ist es also nicht bestellt um den Schaffhauser Journalismus – und die Quintessenz? Man kann über die Schaffhauser Medien stöhnen und fluchen, manchmal sogar zu Recht, doch man muss sie abonnieren. Aus Eigennutz. Ohne Medien sind wir arm. schi.